Meine Geschichte (Mit Triggerwarnung)


Wo fange ich da am besten an?

 

Es ging alles schon recht früh los, meine ersten Erinnerungen fangen so um die 4 Jahre an. Meine Mutter war Borderlinern und hat sich dementsprechend verhalten. Sie zog gewalttätige Männer an, prostituierte sich und versuchte sich öfters auf drastische Weise das Leben zu nehmen. Ich kann heute kein Eisen mehr riechen, ohne das ich einen Würgereiz bekomme. Ich habe sie als kalte egoistische Frau im Kopf, die nur ihre Bedürfnisse stillen wollte. Liebe war für sie ein Fremdwort. Durch ihre Lebensweise und ständigen Wechsel ihrer Partner musste ich 4-mal die Grundschule wechseln. Sie sperrte mich auch einfach mal aus der Wohnung aus, nur damit sie ihrer Befriedigung nachgehen konnte. Sie kannte keine Grenzen, auch nicht, wenn es darum ging, neben mir Sex zu haben. Mein Vater erzählte mir, das sie mich, als ich noch ein Baby/Kleinkind war, stundenlang alleine Zuhause gelassen hat. Meiner Schwester brach Sie den Arm und meinen Vater versuchte sie im Schlaf zu erstechen. Einmal band sie meine Geschwister sogar an einer Heizung fest, damit sie außer Haus gehen konnte.

 

Als ich in der zweiten Klasse einen Blutsturz bekam und ich notfallmässig in der Stirnhöhle operiert werde musste, holte sie mich danach ab. Sie meckerte mich an, das sie wegen mir die Arbeit abgebrochen hat. Als wenn ich Schuld bin an dieser Situation!

 

Als ich 5 war, hatte ich das tolle Erlebnis Urlaub bei sadistischen Pflegeeltern zu machen, die Spaß daran hatten, Kinder mit Todesangst zu sehen. Einmal hat meine Pflegemutter mich auf ein Pferd gesetzt und diesem einen Klapps gegeben, ohne Sattel! Ich war ca. 4 oder 5 und hatte keine Reiterfahrung. Das letzte woran ich mich erinnere ist, wie ich vor Angst schreiend am Bauch des Pferdes hing, während dieses galoppierte. Ihr Mann war auch nicht besser. Ich ging über einen Sumpfbach mit einer Holzlatte. Als ich drauf stand, drehte er es einfach um, auch zu diesem Zeitpunkt hatte ich riesige Angst.

 

Mein Stiefvater trat mit 6 in mein Leben und es kam so, wie es in den meisten Büchern steht, obwohl meine Mutter ihn mal erwischte, interessierte es sie nicht. Einmal erwischte sie ihn sogar dabei, nach einem Streit, wie er im Schlafzimmer hinter mir saß und seine Hand unter meinen Schlafanzug schob. Und jetzt ratet mal, es interessierte sie nicht. Das Streiten war natürlich viel wichtiger. Bis heute habe ich Probleme meinen Würgereiz in den Griff zu bekommen. Zwischendurch wurde ich auch noch als Schutzschild missbraucht, indem sie sich hinter mir versteckte um nicht geschlagen zu werden. Es kam, wie es kam! Eines Abends versuchte meine Stiefvater meine Mutter in der Badewanne zu ertränken und sie wehrte sich, indem sie ihm eine Waage über den Kopf zog. Ich stand in der Tür und schrie mir die Seele aus dem Leib. Meine Mutter kam kurzzeitig ins Gefängnis. Es war Notwehr, aber wäre ich nicht gewesen, wäre er heute wahrscheinlich tot. Komisch, obwohl er mir das antat, was man Kindern nicht antun soll, wollte ich seinen Tod nicht.Trotzdem war ich bei ihm auf der Intensivstation, um mich davon zu überzeugen, das er mir nicht mehr wehtun konnte.

 

Dazu muss ich sagen, das Sie ihn nach 4 Wochen heiratete und schon in der Hochzeitsnacht prügelte er sie grün und blau, auf offener Straße!

 

Das Ergebnis war, wieder umziehen, wieder ein neuer gewalttätiger Mann. In diese Zeit passierte meine Hasengeschichte. Der Sohn des neuen Freundes hatte einen Hasen, mit dem Namen Mümmelmann. Ich habe ihn ziemlich schnell in mein Herz geschlossen. Der kleine Hase wurde aber immer größer und irgendwann kam meine Mutter und ihr Kerl auf die Idee, ihn zu schlachten. Wenn ich auf dem Land gelebt hätte, wäre das wahrscheinlich kein Problem gewesen, aber ich war ein Stadtkind. Natürlich machten wir einen Riesenaufstand und schlossen vor der Schule das Zimmer ab. Als wir nach Hause kamen, war die Tür auf und wir fragten, wo der Hase ist. Meine Mutter sagte dann ganz hämisch, geh doch mal auf den Balkon. Da hing er dann, gehäutet. Das alleine war schon sehr traumatisierend. Um dem noch die Krone aufzusetzen, sagte meine Mutter gleich, für uns würde es falschen Hasen geben, da wir natürlich kein Stück von unserem Haustier essen wollten. Sicher gibt es jetzt einige, die sagen, ist doch nicht so schlimm, das passiert mit Hasen. Natürlich, aber nicht wenn es dein Haustier ist, zu dem du eine Beziehung aufgebaut hast. Dann kann man ja auch ruhig den Hund oder die Katze auf den Teller packen. Bis heute bin ich so traumatisiert davon, das ich kein Kaninchenfleisch essen kann. Ein anderer Vorfall, wurde uns als Spiel angekündigt. Das Spiel hieß, durch die Augen rauchen. Man holte uns in einen verdunkelten Raum und sagte uns, wir sollen die Augen schließen und dann drückte man eine Zigarette auf der Hand aus. Wie kommt man auf solche Ideen? Dadurch das ich teilweise im Kneipenmilieu groß geworden bin, war ich leider auch immer wieder Anzüglichkeiten ausgesetzt und meine Mutter fand das anscheinend nicht schlimm aber ich fand es einfach nur eklig, wenn der schmierige Wirt anfing uns 12 Jährige anzumachen.

 

Nach und nach kommen immer neue Erinnerungen. Wie oft ich von Männern belästigt worden bin! Als Kind und Jugendliche, als wenn das völlig normal ist,

 

Man muss sich mal überlegen, das während der gesamten Zeit drei Jugendämter involviert waren und keiner von ihnen hat mich aus dieser Hölle rausgeholt!

 

Wenn ich mir überlege, wie oft sie versucht hat, sich das Leben zu nehmen und ich dieser roten Flüssigkeit ausgesetzt war, wird mir oft noch ganz schlecht. Ein Kind sollte seiner Mutter nicht die bepissten Hosen ausziehen müssen, nur weil sie mal wieder einen über den Durst getrunken hat. Das Schlimme daran ist ja eigentlich, das ich mir die Schuld gegeben habe. Ich war nicht Lieb genug, dabei war ich so angepasst, das es nicht normal war.

 

Ich habe während der Zeit drei Frauenhäuser kennengelernt, in manchen waren wir mehr als einmal.

 

Mit Anfang 13 hatte ich die Schnauze voll und ging ins Heim. Es passierte das, was schon abzusehen war. Ich nahm Drogen, schwänzte die Schule und am Ende hatte ich keinen Abschluss. Meine Heim-WG warf mich raus. In dieser Zeit brachte sich mein erster Bruder um. Nach dem Rauswurf zog ich in die Nähe meiner Mutter. Da war ich 18. Ich holte meinen Abschluss nach, was nicht wirklich einfach war, denn zu dieser Zeit brachte sich mein nächster Bruder um. Das war zu viel für mich und ich wollte einfach nicht mehr leben, obwohl ich vorher auch schon sehr destruktiv war und mich selbst verletzte und weiterhin Drogen nahm.

 

Ergebnis: Intensivstation und Psychiatrie.
Die Ärzte sagten mir voraus, das ich nicht mehr lange leben werde, so oder so, schaffe ich es beim nächsten Mal. Ich war 20, wurde bockig und dachte „Nö, will ich nicht“. Ich weiß bis heute nicht woher mein Wille kam, alles zu ändern.

 

Ich zog in eine Sozial-therapeutische WG, machte eine stationäre Therapie und eine ambulante im Anschluss. Selbst zu dieser Zeit mischte sich meine Mutter immer wieder in mein Leben ein. Als ich ca. 20 war, tötete sie erneut ein Haustier von mir und es war wieder ein Hase. Ich glaube sie hatte Spaß daran mich zu quälen.

 

Bis zu meinem 25 Lebensjahr hatte ich meine Rückfälle, Eine schwer destruktive Beziehung, Kokain Konsum, Selbstverletzung usw. Mittlerweile habe ich 3 Reha-Aufenthalte und 5 Gesprächstherapien hinter mir. Das Trauma bleibt an einem kleben wie Pech, aber manchmal hilft ein wenig Lösungsmittel. Vor 7 Jahren konnte ich endlich anfangen zu arbeiten, daran war lange Zeit nicht zu denken. Ich habe auch heute noch meine Probleme. Tram/Zug oder Busfahren ist eine Tortur für mich und muss immer am Ausgang stehen. Menschen machen mir wahnsinnige Angst. Manchmal habe ich einfach Tage, da will ich nichts sehen oder hören. Die meisten meiner Freunde sind sehr reflektiert und akzeptieren mich so wie ich bin. Das hilft mir sehr. Ich bin schon traurig darüber, dass manche Dinge einfach nicht gehen und ich auf mich achten muss. Nachdem meine Mutter starb, brachen viele alte Wunden auf. Ich machte wieder eine stationäre Therapie und danach eine weitere ambulante Therapie. Ich glaube nicht, das ich irgendwann ein normales Verhältnis zu mir oder anderen haben werde aber es wird immer ein bisschen besser. Mittlerweile befinde ich mich wieder in  Therapie.

 

Eine Trauma- in Kombination mit Kunsttherapie aber zwei verschiedene Therapeutinnen. Jetzt, nach so vielen Jahren, bekomme ich endlich Zugang zu meinen tiefen verschütteten Gefühlen. Ist nicht immer schön aber es hilft. :-)

 

Es gibt sicherlich schlimmere Schicksale, aber jedes Kind verdient es mit Liebe und Respekt erzogen zu werden. Meine Tante fragte mich, warum ich denn nichts gesagt habe. Wie denn? Ich war doch Schuld und Angst hatte ich auch, das mir niemand glaubt, denn so bin ich erzogen worden. Ich hoffe, das sich irgendwann in der Gesellschaft etwas ändert, denn so kann es nicht weitergehen. Wir ernten, was wir säen. So ist es nun mal.

 

Mittlerweile gehe ich arbeiten aber das kostet unglaublich viel Energie und manchmal ist es mir einfach nicht mehr möglich mich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, da die Kraft nicht reicht. Sie sind einfach zu anstrengend!